von Kathrin Baumann
Aeshna juncea ist in Niedersachsen recht weit verbreitet und fehlt nur in den Börden nahezu vollständig. Sie besiedelt Moorgewässer unterschiedlichster Art und kann sich in Schlenken intakter Hochmoore ebenso reproduzieren wie in gefluteten Torfstichen oder künstlichen Weihern und Teichen in stark gestörten Mooren. Von den Wiedervernässungsmaßnahmen in Hochmooren hat die Art so stark profitiert, dass sie landesweit nicht mehr als gefährdet gilt. Abseits der Moorlandschaften besiedelt sie fischfreie bis sehr fischarme, oligo- bis mesotrophe und teils auch eutrophe Stillgewässer. Obgleich die Art Gewässer mit gut ausgeprägter Verlandungsvegetation zu bevorzugen scheint, kann sie auch neu entstandene Weiher spontan besiedeln.
Die Männchen der Art sind sehr auffällig und können aus der Distanz nur mit denen der deutlich selteneren Aeshna subarctica verwechselt werden; hier empfiehlt sich der Einsatz eines Keschers. Wer dies vermeiden möchte, sollte die frühen Abendstunden nutzen, während derer sich die Imagines gern an Baumstämmen sonnen und dann in Ruhe betrachtet und fotografiert werden können. Die Weibchen können auch bei der oft ufernahen Eiablage bestimmt werden, weil sie dabei relativ störunempfindlich sind. Der Reproduktionsnachweis lässt sich zudem über Exuvien recht einfach erbringen: Diese finden sich oft in großer Zahl ufernah an vertikalen Strukturen der Röhrichtvegetation und können wiederum nur mit denen von A. subarctica verwechselt werden. Unter dem Binokular ist aber anhand verschiedener Geschlechtsmerkmale meist eine sichere Bestimmung möglich.
Die Emergenz beginnt meist Anfang Juni und zieht sich recht gleichmäßig bis etwa Ende August hin. Von Mitte/Ende Juni bis Mitte September ist die Hauptflugzeit, aber bei günstiger Witterung fliegen einzelne Imagines noch bis zur letzten Oktoberdekade.
Text veröffentlicht am 21.07.2014
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