von Manfred Haacks
Anax imperator gehört zu den größten Arten unserer heimischen Libellenfauna. Zudem sind die grünen Augen und der grüne ungezeichnete Thorax auffallend, der in ein blaues bzw. blaugrünes Abdomen mit durchgehend schwarzer Längszeichnung übergeht.
Bis zum Beginn der 1990er Jahren trat A. imperator in Norddeutschland nur vereinzelt auf. Danach kam es zu sehr starken Ausbreitungserscheinungen und ab dem Ende der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts besiedelt die Art sämtliche Naturräume Niedersachsens, inklusive der Ostfriesischen Inseln. Scheinbare Verbreitungslücken dürften zu einem hohen Grad Erfassungslücken widerspiegeln.
Als euryöke Art besiedelt A. imperator ein breites Spektrum an verschiedenen Gewässertypen. Neben Fließgewässern und Gräben mit langsam strömendem Wasser werden Kleingewässer unterschiedlichster Ausprägung und große Seen mit Verlandungsvegetation inklusive Abbaugewässer (z. B. Kiesgruben) besiedelt. Darüber hinaus ist A. imperator an Moorgewässern bzw. Torfstichen regelmäßig zu finden. Die Bevorzugung von Kleingewässern sowie die starke Nordexpansion der letzten Jahre im Zuge der Klimaerwärmung sind vermutlich in der Thermophilie der Art begründet. Notwendige Habitatrequisite ist ein Mindestmaß einer Gewässervegetation, da die Weibchen ihre Eier in pflanzlichem Substrat ablegen. Eine besonnte Freiwasserfläche stellt ebenfalls eine Habitatvoraussetzung zur Besiedlung durch A. imperator dar.
Die Emergenz von A. imperator erstreckt sich über sechs Wochen und beginnt etwa Mitte Mai, die Hauptflugzeit liegt zwischen Mitte Juni und Anfang/Mitte August. Einzelne Tiere können noch bis in den September hinein beobachtet werden.
Text veröffentlicht am 10.11.2014
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