von Manfred Haacks
Leucorrhinia dubia ist die kleinste Vertreterin der Gattung Leucorrhinia innerhalb der heimischen Libellenfauna. Der Größenunterschied zur nahe verwandten Leucorrhinia rubicunda ist jedoch so gering, dass er als Unterscheidungsmerkmal kaum geeignet ist. Auch hinsichtlich der Färbung sind beide Arten ähnlich. Bei ruhenden und gut erkennbaren Tieren kann die Ausdehnung der gelben bzw. rötlichen Zeichnung sowie die Färbung des Flügelmals (Pterostigma) zur Unterscheidung herangezogen werden. Eindeutige Bestimmungsmerkmale sind dagegen die Form des Kopulationsapparates der Männchen bzw. der Legescheiden der Weibchen, wozu in der Regel der Fang der Tiere notwendig ist.
Die Verbreitungskarte des NLWKN zeigt eine mehr oder weniger flächendeckende Verbreitung der Art nördlich der Linie Braunschweig-Hannover-Osnabrück. Da zahlreiche Nachweise jedoch aus dem Zeitintervall von 1981-1990 (37 %) stammen bzw. noch älter sind (10 %), bedürfen sie dringend der Aktualisierung bzw. Bestätigung. Südlich dieser Linie stellen der Harz und das Weserbergland rezente Verbreitungsschwerpunkte dar.
Leucorrhinia dubia ist eine typische Besiedlerin oligo- bis mesotropher, torfmoosreicher Gewässer in Heiden und Mooren. Ihr Optimum erreicht die Art im Moorzentrum mit den dortigen sauren Moorkolken (Mooraugen) und Schlenken sowie in älteren Torfstichen und Gräben. Darüber hinaus werden außerhalb der Moore auch nährstoffarme Heideweiher sowie fischfreie/-arme, saure Gewässer mit besonnten Flachwasserbereichen und submerser Vegetation v.a. mit flutenden Torfmoosen von L. dubia besiedelt. Dabei erscheint sie mitunter in sehr hohen Individuenzahlen und auch der Nachweis erfolgreicher Reproduktion ist über Exuvienfunde leicht möglich. Profitieren dürfte die Art von den Moorrenaturierungsmaßnahmen des Landes.
Die Art schlüpft bei uns bereits Ende April/Anfang Mai, die Hauptflugzeit ist im Mai/Juni.
Text veröffentlicht am 21.07.2014
AG Datenbank – Erste Auswertungen