von Patrick Masius
Libellula depressa gehört zu den ersten Arten, die an neu geschaffenen Gewässern auftauchen. Sie besiedelt fast alle Arten von Stillgewässern, wird aber mit fortschreitender Sukzession seltener. Auch zieht die Art kleine und flache Gewässer mit Lehm- oder Tongrund großen Seen oder sauren Gewässern vor und wird häufig an Gartenteichen angetroffen. Seltener reproduziert sie sich in kleinen Flüssen und Bächen, wo die Larven dann mit Cordulegaster boltonii vergesellschaftet sein können. Die Verbreitungskarte zeigt eine weitgehend flächendeckende Verbreitung. Verbreitungslücken dürften hauptsächlich auf Nachweisdefizite zurückgehen.
Durch das breite Abdomen und die ausgedehnte dunkle Zeichnung an der Basis der Vorder- und Hinterflügel unterscheidet sich L. depressa deutlich von allen Arten der Gattung Orthetrum und ihren Schwesterarten, Libellula fulva und L. quadrimaculata. Darüber hinaus befinden sich auf dem Thorax zwei deutliche weiße Antehumeralstreifen als Erkennungsmerkmal, die nur im Alter verschwinden.
Diese Art kann bei uns von Ende April bis in den August hinein angetroffen werden, wobei die Hauptflugzeit im Mai und Juni liegt. Die Männchen verteidigen ihre Reviere an den Reproduktionsgewässern aggressiv. Weibchen halten sich oft an Waldrändern oder Gebüschriegeln auf; aus der Ferne kann man sie für große Hornissen halten. Am effektivsten können quantitative Nachweise zur Hauptschlupfzeit im Mai erbracht werden.
Text veröffentlicht am 10.01.2015
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